Seit knapp zwei Monaten besitze ich nun mein Google Pixel 6. Wieso ich immer öfter meine DSLR-Kamera zu Hause lasse und warum ich lieber mit dem Smartphone fotografiere, das zeige ich dir in diesem Beitrag.
Dieser Artikel ist so etwas wie ein Kameratest, aber ein sehr subjektiver. Viele technische Daten wirst du hier nicht finden. Dazu gibt es die einschlägigen Seiten im Netz.
Die gezeigten Bilder wurden entweder gar nicht, oder nur mit dem Handy bearbeitet. Lediglich das Logo und die Größe wurde via Lightroom-Export-Funktion angewendet.
Warum das Google Pixel 6
Die Entscheidung, das Pixel 6 zu kaufen, war mir anfangs nicht einfach gefallen. Die vorherigen Modelle waren alle von Samsung. Diese haben mir über viele Jahre einen guten Dienst erwiesen. Nachdem mein S8 durch einen Sturz leider irreparabel beschädigt wurde, musste ich mich nach einer Alternative umsehen. Natürlich kam mir da sofort wieder Samsung in den Sinn. Leider konnte das Samsung S20 FE nicht annähernd meine Bedürfnisse befriedigen. Die Bildqualität war so dermaßen schlecht, dass ich es umgehend wieder zurück gesendet habe.
Handy mit guter Kamera
Der Weg zum Google Pixel 6 war für mich ziemlich lang. Ich hatte mir bestimmte Eckpunkte gesetzt, die ich nicht überschreiten wollte. Da war zum Einen der Preis. Ich wollte nicht mehr als 400 – 500 Euro ausgeben. Auch wollte ich unbedingt einen SD-Kartenslot haben, um den Speicher entsprechend erweitern zu können. Das Handy sollte dennoch eine gute Kamera haben, gerade auch im Dämmerlicht und natürlich sollte eine Weitwinkelkamera auch an Board sein. Rauschen sollten die Fotos auch nicht zu stark und überhaupt, wenn ich so daran denke, wollte ich eigentlich die eierlegende Wollmilchsau.
Nach stundenlanger Recherche, habe ich mich dann für das Pixel 6 entschieden. Es gab quasi keine Minuspunkte, außer des fehlenden SD-Slots und des Preises. In der Preisklasse gibt es laut vieler Aussagen und Tests keine bessere Kamera. Das hat mich schließlich überzeugt.
Bereut habe ich es nicht! Ganz im Gegenteil.
Kamera immer dabei
Was ich eigentlich leid war, ist der Fakt, dass ich meistens keine Kamera dabei hatten, wenn es einen besonders schönen Augenblick gab. Bei mir sind das oft Situationen mit meinem Kind oder Momente auf einem Ausflug oder einem Sonnenauf- oder Untergang.
Die große DSLR oder mittlerweile spiegellose Kamera habe ich de facto nicht immer am Mann. Das Handy hingegen schon.
Bildqualität
Die Qualität der Bilder ist um jeden Zweifel erhaben. Es war schon immer mein Wunsch gewesen, einmal ein solches Handy zu besitzen. Bis jetzt habe ich in vielen Situationen damit fotografiert und habe bisher immer ein brauchbares Bild bekommen. Insbesondere in der Landschaftsfotografie oder bei schlechten Lichtverhältnissen wurde ich noch nie enttäuscht.
Der Preis
Nun, der Preis mit aktuell 649,- € schlägt ganz schon heftig zu Buche. Im Nachhinein kann ich guten Gewissens behaupten, dass es genau die richtige Entscheidung war.
Grauverlaufsfilter nicht notwendig
Neulich war ich Abends an einem Angelteich, um einmal zu sehen, ob sich nicht ein Vogel fotografieren ließe. Die Sonne ging also langsam unter und es entstand eine schöne Atmosphäre. Das tolle Licht, zusammen mit einem hübschen Vordergrund ergab ein tolles Motiv. Ich hatte also meine Canon EOS R mit einem Weitwinkelobjektiv dabei.
Vorab hatte ich mit dem Google Pixel 6 und dessen Weitwinkelobjektiv einige Bilder aufgenommen. Anschließend wollte ich mit meiner DSLM Kamera das gleiche Motiv aufnehmen, aber es war katastrophal. Entweder war der Himmel ausgebrannt und der Vordergrund richtig belichtet, oder umgekehrt. Da ich keine Grauverlaufsfilter dabei hatte, habe ich dann alles schleunigst wieder eingepackt und mich weiterhin auf die Handyfotos konzentriert.
Während der Aufnahme der Bilder braucht man nicht wirklich viel zu beachten. Die KI (künstliche Intelligenz) regelt alles weitere. Mittels zweier Schieber am Rand des Bildschirms kann man noch die Tiefen oder Höhen regulieren. So ein Bild wäre mit der Spiegelreflexkamera nicht möglich gewesen.
Weitwinkelaufnahme – Google Pixel 6
Nachtsichtgerät
Die Kamera und die Software des Google-Handys sind wirklich einzigartig. In einem sehr dunklen Raum in einem alten Gebäude ergab sich das folgende Motiv. Hier habe ich einfach kurz das Handy reingehalten und abgedrückt. Et voila! Super belichtet, top Qualität, keine Verwackler, nix!
Lediglich den Kontrast und die Perspektive habe ich im Nachhinein etwas angepasst.
Das meine ich damit, wenn ich schreibe, dass es sich um ein „Nachtsichtgerät“ handelt. Das Pixel liefert einfach immer ab. Weiter unten beschreibe ich noch ein wenig den Astro-Fotomodus.
Modi des Google Pixel 6, die mich begeistern
Kommen wir nun zu den Modi, an denen ich die meiste Freude habe. Im Übrigen, einen „Pro-Modus“ sucht man hier vergebens. Hiermit hatte ich Anfangs die größten Schwierigkeiten. Ich wollte unbedingt, ISO und Belichtungszeit selbst einstellen. Nachdem ich mich aber auf die vorhandenen Programme eingelassen hatte, kommt so ein Gedanke mittlerweile gar nicht mehr auf.
Kamera
Der Standard-Modus nennt sich schlichtweg „Kamera“. Hiermit nehme ich mindestens 95% meiner Fotos auf. Ich kann verschiedene Zoomstufen einstellen und einfach losknipsen.
Porträt
In diesem Modus kann man, wie der Name schon andeutet, Menschen fotografieren, dabei werden Gesichter selbstverständlich erkannt und fokussiert. Der Hintergrund wird dann unscharf dargestellt. Hierdurch wird die Person sozusagen freigestellt und der Hintergrund lenkt nicht mehr ab. Der Bokeh-Effekt wird beim Pixel 6 tatsächlich nur durch die Software erstellt. Das funktioniert ganz ausgezeichnet. Übrigens kann man diesen auch im Selfi-Modus anwenden.
Den Fokuspunkt lässt sich aber auch manuell auf andere Dinge richten. So kann man zum Beispiel einen Gegenstand aufnehmen und der Hintergrund wird entsprechend in Unschärfe getaucht.
Wem dieses Bokeh zu stark ist, oder wenn man diesen variieren möchte, dann kann man dies ganz einfach über die mitgelieferte App „Google Fotos“ tun. Hier kann man den Bokeh-Effekt via Schieberegler steuern oder für das jeweilige Bild auch ganz verschwinden lassen.
Bewegung
Im Modus „Bewegung“ muss man sich für Langzeitbelichtung oder Action-Foto entscheiden.
Diesen Modus nutze ich tatsächlich am liebsten am Meer, bei Flüssen oder wenn ich dahinziehende Wolken darstellen möchte. Die sensationelle Sache ist, dass ich für solcherlei Aufnahmen kein Stativ benötige. Das wäre mit einer herkömmlichen Kamera vollkommen unmöglich.
Langzeitbelichtung
Wie der Name schon sagt, erstellt man im Modus „Langzeitbelichtung“ ein Bild, dass ausschaut, als würde man mit einer konventionellen Kamera (auf einem Stativ) mehrere Sekunden belichten. Wie das genau funktioniert und was Googles Software da im Hintergrund werkelt, das weiß ich nicht und im Grunde ist es mir auch egal. Ich weiß nur, es funktioniert! Nachfolgend einige Bilder, die ich mit der Langzeitbelichtung (freihand!) aufgenommen habe.
Action-Foto
Die Funktion Action-Foto lässt den Hintergrund bei vorbeifahrenden Objekten verschwimmen. Hierbei zieht man mit dem Handy leicht mit dem Motiv mit. Im Anschluss rechnet das Handy im Hintergrund und es wird ein Effekt erzeugt, der den Hintergrund verschwimmen lässt, aber so, dass es aussieht, als hätte man das Bild mit einer professionellen Kamera mittels Schwenkeffekt erzeugt.
Nachtsicht
Dieser Modus erlaubt Aufnahmen im Dunkeln. Hierbei dauert eine Auslösung mehrere Sekunden. Das Handy wird einfach ruhig in der Hand gehalten. Auf dem Bildschirm wird während der Aufnahme ein Kreuz angezeigt, dass sich in einem Kreis befindet. Weicht man nun durch die Handbewegung zu sehr ab, verschiebt sich auch das Kreuz auf dem Bildschirm und man kann entsprechend gegensteuern.
Auch hier funktioniert es ganz hervorragend. Okay, es ist klar, dass diese Art der Aufnahmen nicht mit einer Spiegelreflexkamera mithalten kann, die auf einem Stativ positioniert ist. Aber dafür, dass es eine Freihandaufnahme ist, die innerhalb weniger Sekunden erledigt ist, kann es sich durchaus sehen lassen.
Astrofotografie
Die Astrofotografie-Funktion befindet sich unter der Nachtsicht. Hiermit hatte ich anfänglich meine Schwierigkeiten, weil ich den Modus nicht aktivieren konnte. Es ist schon ein bisschen tricky und gleichzeitig ziemlich clever.
Der Trick ist, dass man das Handy absolut ruhig positionieren muss. Auf einem Stativ oder irgendwo gegengelehnt. Denn nur dann aktiviert sich der Astromodus. Dies kann man daran erkennen, dass auf dem Auslöseknopf drei Sternchen angezeigt werden.
Sobald man den Auslöser betätigt, wird eine Aufnahme von etwa vier Minuten gestartet. Hier wird neben dem eigentlichen Foto auch eine kurze Timelapse Sequenz angefertigt. Die Aufnahme kann aber auch jederzeit unterbrochen werden und das Handy zaubert dann aus den vorhandenen Daten ein entsprechendes Bild.
Panorama
Der Panorama Modus unterscheidet sich meines Erachtens nicht von anderen Handys. Man löst einfach aus und schwenkt vertikal oder horizontal. Das Handy zeigt dann an, ob man eventuell das Handy ein Stückchen drehen muss oder ob es zu schnell bewegt wird.
Galerie und Bildbearbeitung
Wie eingangs schon erwähnt, bearbeite ich die Bilder in der Regel auch direkt am Handy. Hierzu gibt es mittlerweile schöne Tools, auf die ich jetzt eingehen möchte.
Galerie
Zum Anzeigen der Bilder wird das vorinstallierte Tool „Google Fotos“ mitgeliefert. Das mag nicht schlecht sein, ich habe mich über die Jahre aber an die App „Schlichte Galerie: Fotogalerie“ (Link) gewöhnt.
Bildbearbeitung
Die Bilder bearbeite ich normalerweise direkt am Handy. Dazu stelle ich den Helligkeits- Schieberegler auf etwa 75%, mit der Einstellung habe ich gute Erfahrungen gesammelt.
Zum Bearbeiten der Bilder nutze ich zu 99% Snapseed. Ein frei verfügbares Tool, mit dem man Fotos ziemlich umfangreich bearbeiten kann. Mit der App kann ich die Bilder zurechtschneiden, Perspektiven anpassen, durch eine sehr gute „Verzerren-Funktion“. Es gibt Gradationskurven, Kontrastprogramme und unendlich viele Möglickeiten.
Seit kurzem nutze ich auch die freie Lightroom-Version, da ich dort die Teiltonung nutzen kann.
Wie schon oben angedeutet, kann der Hintergrund der Porträt-Aufnahmen verändert werden. Hierzu muss die App „Google Fotos“ genutzt werden. Diese ist nicht nur ein reiner Bildbetrachter, sondern liefert auch einige nette Einstellungsmöglichkeiten mit.
Eines der bekanntesten ist der „magische Radiergummi“.
Magischer Radiergummi
Der magische Radiergummi lässt Objekte auf einem Foto verschwinden. Dieser werden einfach mit dem Finger eingekreist und schon wird der Gegenstand aus dem Bild herausgerechnet. An sich eine nette Sache. Es funktioniert manchmal erstaunlich gut, ein anderes Mal lass ich lieber die Finger davon. Die Funktion arbeitet am besten mit einem homogenen Hintergrund.
Als ich mein Handy bekam, fehlte der magische Radiergummi. Das Tool war einfach nirgends aufrufbar. Ich dachte schon, mein Handy sei kaputt, oder ich machte einen Fehler beim Fotografieren. Aber ein, es war wesentlich einfacher: Ein Update der App behob den Fehler. :-)
Technische Spezifikationen
Nachfolgend einige wenige technische Specs. Hierauf lege ich in der Regel keinen besonderen Wert. Bitte die „richtigen“ Spezifikationen auf den einschlägigen Seiten nach.
Google Pixel 6 vs Google Pixel 6 Pro
Vom Pixel 6 gibt es zwei Modelle. Das Pro-Modell hat zusätzlich ein Teleobjektiv verbaut. Weiterhin ist der Bildschirm etwas größer und es gibt bei der Frontkamera 11 MPixel. Die Auflösung und die Bildwiederholungsfrequenz sind ebenfalls höher. Wahlweise hat es auch einen 256GB Speicher.
Persönlich sehe ich hier nur das Teleobjektiv als Vorteil. Der Aufpreis und das Mehrgewicht wäre es mir aber nicht wert. Hier muss individuell vor dem Kauf abgeglichen werden, welches Modell bevorzugt wird.
SD-Slot
Ich sehe es als großen Nachteil an, dass es keinen SD-Slot gibt und somit keine Möglichkeit den Speicher zu erweitern. Ich hatte Bedenken, dass das Handy sehr schnell an seine Grenzen stößt.
Dies hat sich bisher nicht eingestellt. Mein Handy hat 128 GB Speicher. Neben all den Apps und dem Betriebssystem, habe ich auch alle Fotos meines alten Handys herüberkopiert und selbst schon einige Aufnahmen mit dem Handy erstellt. Aktuell habe ich gerade mal die Hälfte des Speicherplatzes belegt.
Die Idee soll ja eigentlich sein, dass man die Cloud nutzt. Heißt, alle Fotos, die man aufnimmt, werden dann in der Cloud abgespeichert. So hält man sich den Speicherplatz auf dem Smartphone frei und kann dennoch annähernd jederzeit auf die Bilder zugreifen.
Ich halte von der Idee nach wie vor nicht viel und habe mir meine eigene „Cloud“ erstellt. Datensicherung ist ohnehin immer ein gute Idee, so kann man sicherstellen, dass die vielen Fotos, denen sicherlich auch schöne Erinnerungen hängen, im Falle des Falles nicht verschwinden. Also habe ich an meinen FritzBox Router einen Stick mit 1 TB Speicherplatz gehängt und lasse die Handyfotos via FolderSync (Link) regelmäßig mit dem Stick synchronisieren. Der Stick wird ebenfalls regelmäßig gesichert und die Sicherung dann außer Haus hinterlegt.
Speicher
Das Google Pixel 6 kommt mit 128GB Arbeitsspeicher. Das Pixel 6 Pro wahlweise mit 128 oder 256GB.
Kopfhörer
Einen Kopfhöreranschluss sucht man vergebens am Handy. Daher muss entweder ein Bluetooth-Kopfhörer genutzt werden, oder der Anschluss über den USB-C Port. Wahlweise können auch die alten Kopfhörer mit Klinkenanschluss verwendet werden, wenn ein entsprechender USB-C zu Klinke Adapter dazwischen gesteckt wird.
Fingerabdrucksensor
Der Fingerabdrucksensor ist große Thema beim Google Pixel 6. Er wird in den Foren regelrecht in der Luft zerrissen.
Calm down!!! Ich habe damit keine schlechten Erfahrungen gemacht. Ja, er ist nicht ganz so schnell, wie der vom Samsung. Ab und an klemmt er mal bei der Anmeldung am Lockscreen; gut, dann nutze ich das Muster zum Anmelden. Bei den Apps, die ich via Biometrie entsperre, hatte ich bisher noch NIE Probleme. Das muss aber jeder für sich ausprobieren und überlegen, ob es ein wichtiges Kriterium ist.
Zubehör
Handyhülle
Bevor ich den Artikel enden lasse, möchte ich euch noch meine Handyhülle zeigen. Seit Jahren nutze ich die Hüllen von Spigen. Meine Handys sind wirklich schon oft hart gestürzt, doch sie wurden immer bestens durch die Hüllen geschützt. Ja, sie sind recht massiv aber halten echt was aus!
Handy Halterung Phone Strap
Da das Handy doch recht große Ausmaße hat und ich es nicht sicher halten kann, nutze ich eine Handy-Halterung. Hier habe ich mich für so ein Silikonband entschieden. Ich liebe es! Es hält, rutscht nicht, fällt kaum auf und trägt auch nicht auf.
Fazit
Das Google Pixel 6 ist für mich das Handy, dass ich schon immer haben wollte. Ja, ich lasse meine große Fotoausrüstung teils bewusst zu Hause, weil ich weiß, dass ich auf mein Pixel vertrauen kann und ich damit ohnehin 99% aller Motive ablichten kann.
Bilder mit dem Google Pixel 6 fotografiert
Nachfolgend noch einige Bilder, die ausschließlich mit dem Pixel 6 aufgenommen und bearbeitet worden sind. Viel Spaß beim rumstöbern.
Wo sind die Fotos mit den Graffitis entstanden?
Die sind auf dem Teufelsberg in Berlin entstanden. Ist eine großartige Location.