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Eine Tour durch die Bretagne

Schroffe Landschaft, idyllische Dörfer, leckeres Essen und nette Menschen. Das ist die Bretagne.

Leuchtturm Ploumanac'h Bretagne
Leuchtturm Ploumanac’h in der Bretagne

Angespornt durch teils großartige Bilder anderer Fotografen und der Liebe zur Natur, entschieden wir uns im Juni 2013 einen Trip durch die Bretagne zu starten.

Bloß keine Pauschalreise!

Kein Pauschalurlaub an einem sonnigen Plätzchen. Nein, diesmal sollte es anders sein. Eines war klar: Wir wollten immer am Meer lang und so nah wie möglich daran übernachten. So entschlossen wir unsere Nächte im Zelt zu verbringen und unser Lager immer wieder an anderen Plätzen aufzuschlagen, ohne vorher Hotels oder Pensionen zu buchen. Für uns war das etwas vollkommen Neues und Aufregendes. Zumal keiner von uns die Sprache versteht, geschweige denn spricht!

So kam es, dass ich mit der Planung anfing.

Planung

Ich besuchte erst einmal mehrere Foren und Bilderdienste (Fotocommunity, 500px) um mir einen Überblick zu verschaffen.

Alle auch nur irgendwie relevanten Punkte übertrug ich in eine Karte bei GoogleMaps.

Das sieht dann in etwa so aus:

Map
Reiseplanung via GoogleMaps

Danach habe ich die Spots priorisiert. Dabei hilft vor allem persönlicher Geschmack und der voraussichtliche Stand der Sonne.

Denn ein gutes Landschaftsfoto lebt vom Licht.

Hierfür hat mir das Tool SunCalc wertvolle Dienste geleistet. Für’s Smartphone nutze ich die App Sundroid.

Sun-Calc
Sonnenstand anzeigen via SunCalc

Zu guter Letzt habe ich alles ganz Old School in eine Karte übertragen. Das gab mir ein Gefühl der Sicherheit. Und das war auch gut so. Die Karte haben wir mehr als alles andere benutzt. Natürlich hatten wir auch ein Navigationsgerät dabei, aber auf einer Landkarte lässt es sich doch anders gucken.

Ankommen in Frankreich

Und los ging’s. Auto vollgepackt und Attacke von Hamburg nach Étretat in der Normandie in einem Ritt.

Klar Normandie ist nicht Bretagne, aber hier wollten wir unsere erste Nacht verbringen. Da wir wussten, dass wir nach dem Ritt platt sind, haben wir uns für die erste Nacht in einem Hotel am Strand gesucht.

Sofort ging es raus ans Meer.

Abschalten, genießen, die Seeluft einatmen, staunen.

Der Abend war sensationell. Wir hatten einen Minigrill dabei und haben erstmal schön am menschenleeren Steinstrand relaxt. Was für ein großartiger Moment!

Danach haben wir die Felsen am Ende des Strandes erkundet. Kamera und Stativ waren immer dabei, man weiß ja nie!

Es folgte ein sensationeller Sonnenuntergang an kaum zu überragender Kulisse folgte.

Etretat Normandie

Am nächsten Tag ging es weiter in die Bretagne.

Unser erstes Ziel war Le Mont-Saint-Michel. Was hat man da schon für tolle Bilder gesehen und wie toll muss diese Location sein!?
Nun, für uns war es schlichtweg der enttäuschendste Platz. Warum? Es war von vorne bis hinten Baustelle. Und überall hat man nur die Hand aufgehalten und abkassiert. Okay, das ist sicherlich gerechtfertigt, denn der Ort muss irgendwie erhalten werden. Aber für uns war das nix.

Also haben wir uns im Anschluss einen Campingplatz gesucht und einen traumhaften bei Cancale gefunden. Direkt am Meer. Eine Aussicht, wie man sie besser von einem Hotel nicht haben könnte.

Sonnenaufgang in Cancale – Bretagne

Einen Tag später trudelten wir in Le Gouffre ein. Diese Gegend ist berühmt für das Haus zwischen den Felsen.

Wirklich ein nettes Plätzchen und schön anzuschauen. Richtig interessant fand ich allerdings eher die schroffe Landschaft drumherum. Hier hätten wir uns stundenlang aufhalten können.

Le Gouffre
Das Haus zwischen den Felsen

Einen guten Campingplatz fanden wir schließlich in der Nähe von Ploumanac’h an der Cote de Granit Rose.

Somit stand das abendliche Ziel auch schon fest. Und das hatte es wirklich in sich:

Der Leuchtturm von Ploumanac’h ist absolut beeindruckend. Wir standen wahrscheinlich erstmal eine Weile mit offenem Mund da. Was für eine bizarre Landschaft! Zudem war es sehr stürmisch an dem Abend. Die Brecher, die da über den Atlantik rollten und mit gnadenloser Gewalt an die Granitfelsen klatschten, ließen uns aus dem Staunen nicht wieder herauskommen.

Leuchtturm Ploumanach
Der Leuchtturm Ploumanac’h in der Bretagne in Frankreich.

Um hier zu guten Fotos zu kommen, sollte man auf jeden Fall ein Stativ nutzen. Der Wind war so stark, dass wahrscheinlich jede andere Form der Aufnahme in Verwacklern geendet hätte. Ein Stativ ist ein meinen Augen unerlässlich für die Landschaftsfotografie. So kann man sich nach dem Einstellen der Blende/ Veschlusszeit in Ruhe um die Komposition kümmern, oder mit Filtern hantieren.

Leuchtturm Frankreich Lighthouse Ploumanac'h Bretagne Wellen Landschaftsfotografie
Leuchtturm Ploumanac’h – Bretagne

 Auch die nächsten Tage verbrachten wir in der Gegend, genauer gesagt, bei Trebeurden an der Cote d’Armor.

An einem Abend hatte ich das Glück einen tollen Sonnenuntergang erleben zu können. Meine Frau traf sich mit neuen Bekannten auf dem Campingplatz, so dass ich die Zeit ganz für mich und meine Kamera hatte.

Fast hätte ich allerdings das Shooting vergeigt, weil ich zuerst gar nicht wusste, wo ich mich positionieren sollte. So bin ich wie ein Verrückter durch die Gegend gedüst um noch ein vernünftiges Motiv zu finden. Das ist dann die Strafe dafür, wenn man sich nicht richtig vorbereitet.

Trotzdem oder gerade deswegen bin ich an einer sehr schönen Stelle gelandet.

Nach dem Betrachten der folgenden Bilder, werden sich einige Leute fragen „Wie zum Geier, kann der den Vordergrund korrekt belichten ohne einen ausgebrannten Himmel zu haben?“

Bretagne – Wellen brechen im Atlantik

Die Antwort ist ganz einfach: Grauverlaufsfilter. Man hält dabei quasi eine nach oben zunehmend abgedunkelte Scheibe vor das Objektiv.

Wie das nun genau geht, könnt ihr bei meinem sehr geschätzten „Kollegen“ Raik nachlesen, der hier schon einen ausführlichen Artikel zum Thema Grauverlaufsfilter zum Besten gab:

Link zum Artikel

So kann man es machen. Man kann auch einfach probieren. Das ist der Weg, den ich lieber beschreite.

Ich stelle also meine Kamera auf Zeitautomatik, wähle meist eine Blende um f/11 und messe den Vordergrund ein. Als nächstes halte ich einen Filter so vor die Linse, dass der Himmel abgedunkelt wird.

Testschuss!

Nun noch schnell das Histogramm prüfen und das Foto auf dem Display anschauen. So kann ich mich bestens und vor allem sehr schnell an die richtige Belichtung und den passenden Filter heranarbeiten.

Frankreich Bretagne Landschaftsfotografie Fototour
Sonnenuntergang am Strand in der Bretagne

So vergingen einige Tage und wir haben ein paar tolle Orte und Landschaften besucht.

Grau in allen Facetten

Morgens war ich fast nie fotografieren, da einem der Regen oder der graue Himmel schon entgegenschlug, sobald man kurz aus dem Zelt geguckt hat. Also wieder zuziehen und weiterratzen und den Urlaub genießen.

Überhaupt haben wir alle Facetten von „Grau“ kennen gelernt, die es im Himmel wohl so geben kann.

Einen Morgen war ich bei der Île Louët wider der Vernunft doch los.

Leuchtturm – Île Louët

Aber es wurde nur immer grauer und von Sonne war nichts zu sehen.

Kurzerhand wurden einige Ziele gekappt, da die Wettervorschau auch nichts Gutes erahnen ließ.

So ging es quer durch die Bretagne und wir erreichten nach nicht zu langer Fahrt den Wald von Huelgoat. Auch bei noch so schlechtem Wetter lässt es sich hier bestens aushalten.

Der Wald Huelgoat – Bretagne

Der Einsatz eines Polfilters ist hier sehr zu empfehlen, da er helfen kann die Grüntöne zu verstärken. Weiterhin kann man schön mit den Reflexionen in den zahlreichen Bächlein spielen.

Aus Mangel an Campingplätzen sind wir den gleichen Abend noch weitergefahren.

Unser letztes großes Ziel war die Halbinsel Crozon. Allein hier würden wir beim nächsten Mal mindestens 1 Woche bleiben. Es gibt so viel zu entdecken, dass es den Rahmen sprengen würde, hier alles aufzuzählen oder zu zeigen.

Crozon Bretagne Frankreich Landschaftsfotografie
Crozon – Bretaghne

Es braucht nicht viel, um das Wasser so verwischt darzustellen. Solche Effekte ergeben sich schon bei 1/10 Sekunden Verschlusszeit. Unbedingte Voraussetzung ist die Verwendung eines Stativs.

Auch sollte man keine Angst haben, mal nasse Füsse zu bekommen. Spritzer an der Kamera kann man sofort am besten mit einem Microfasertuch entfernen.

Crozon Steg Wasser Bretagne Frankreich Landschaftsfotografie
Crozon – Bretagne
Treppe zum Strand

Zum Abschluss unseres wundervollen Urlaubs in der Bretagne sind wir noch für ein paar Tage auf den „unseren“ Campingplatz in Cancale zurückgekehrt. Einen Morgen hatten wir noch einen tollen Sonnenaufgang, den ich natürlich mitnehmen musste.

Leuchtturm Cancale
Bretagne

Ich hoffe mein kleiner Bericht hat euch gefallen. Leider kann es nur ein kurzer Abriss sein, sonst würde es die übliche Länge der Artikel sprengen.

Wer sich die Frage stellt, warum meine Bilder so farbenfroh sind, dem sei ans Herz gelegt, dass ich die Fotos selbstverständlich nachbearbeitet. Und ich mag eben genau diese Bonbonfarben.

Danke!

Bei meiner Frau möchte ich mich auch auf diesem Wege auch ganz herzlich bedanken. Ohne ihr Verständnis wären die meisten Fotos wohl nicht entstanden, denn wer will schon frierend und bibbernd im Wind sitzen und warten bis der „Fotoheini“ endlich mit dem knipsen fertig ist. So manches Mal hat sie mir auch in den Hintern getreten, damit ich noch ein paar gute Bilder mit nach Hause bringen kann!

Galerie

Alle Bilder des Trips können in der Galerie bestaunt werden. Einfach hier klicken, um die Frankreich- Galerie zu öffnen.

4 Gedanken zu „Eine Tour durch die Bretagne“

  1. Das kommt mir alles sehr bekannt vor. Haben letztes Jahr fast die gleiche Tour gemacht. Deine Fotos sind Klasse – sie wecken schöne Erinnerungen. Jetzt ärgere ich mich fast ein wenig, dass ich mir an vielen Stellen nicht etwas mehr Zeit genommen habe.

  2. Pingback: Bild der Woche - Leuchtturm Ploumanac'h | matze-photo.de

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